KW28E · Galerie im Kartäuserwall · Kartäuserwall 28e · 50678 Köln
CCC Creative Communications Concepte · Köln
Ein CCC Projekt
     

Saad Thamir

Gesang, Schlagtrommel, Komposition
www.saadthamir.de

 

Wurde in Bagdad, Irak, im Jahre 1972 in eine Künstlerfamilie hineingeboren. Sein Vater, ein Drehbuchautor und Professor für Ästhetik, hat Saads Interesse für Kunst und Philosophie geweckt
.
Diesem Interesse folgend, begeisterte Saad sich bereits in seiner Jugend für die arabische und europäische Kunst. Dabei lag seine Begeisterung schon früh im Bereich der Musik. Deshalb studierte er an der Bagdader Universität arabische und westliche Musikwissenschaften und Komposition. Er schloss mit einer Diplomarbeit zum Thema „Gemeinsamkeiten von irakischer klassischer Maqam-Musik und griechischer Mythologie“ ab.

Nach dem Studium arbeitete Saad zwei Jahre lang als Musikdozent am „Institut der Schönen Künste“ in Bagdad, bis ihn die politische Lage zwang, das Land zu verlassen und ins Nachbarland Jordanien zu fliehen. Dort betätigte er sich als Musikdozent und setzte sich darüber hinaus künstlerisch und politisch in der Presse und bei Auftritten gegen das irakische Regime ein.

Zwei Jahre später kam Saad nach Deutschland, um sich bei den Komponisten Wolfgang Hamm und Chao Ming Tung weiterzubilden. 2002 gründete er die Gruppe Lagash, um seine Idee der Verbindung arabischer und westlicher Musik auf klassischer Ebene zu verwirklichen. In Deutschland entdeckte und begeisterte er sich für den Jazz, der ihn in seiner weiteren musikalischen Entwicklung stark beeinflusste.

Er gründete die Gruppe Ahoar (Mesopotamien-Jazz), die 2006 den 1. Preis bei dem bundesweiten Weltmusikwettbewerb Creole gewann. Nach jahrelanger Beschäftigung mit westlicher klassischer und Jazzmusik sehnte Saad sich nach der puren irakischen Musik zurück.

Das veranlasste ihn mit seinem Musikgefährten Bassem Hawar das Duo Sidare zu gründen. Das Duo greift uralte, fast vergessene irakische Lieder und Melodien auf. Eine weitere Folge seiner Sehnsucht nach irakischer Musik drückte sich in der Gründung und Leitung der arabischen Musikabteilung der Kölner Rochus-Musikschule aus. „Musica Sacra“ in Paderborn beauftragte Saad 2009 mit einer Komposition. So entstand die bereits mehrmals aufgeführte Komposition „Unter gleichem Himmel“, in der sich die drei Weltreligionen Christentum, Islam und Judentum musikalisch begegnen.

Das typische an Saads Kompositionen ist es, westliche und irakische Elemente in ein musikalisches Gefüge zu bringen, in dem keine Richtung dominiert und dabei etwas Neuartiges entsteht. Saad sagt dazu: „Ich nehme einen uralten Stoff und nähe daraus ein neues Hemd“. Die Kompositionen Saad Thamirs erinnern an Kompositionen von Béla Bartók und Dmitri Šostakovič, was nicht verwundert, da sie seit jeher einen großen musikalischen Einfluss auf seine Arbeit haben.

Saad will mit seiner Musik den Menschen nahe sein, indem er versucht musikalische Komplexe nicht hörbar zu machen, sondern sie in der Tiefenstruktur erklingen zu lassen. Dadurch wirkt seine Musik einfach und dennoch tief und ist damit leichtzugänglich.

 

 

Bassem Hawar

Djoze (irakische Kniegeige), Geige
www.bassemhawar.com

Geboren 1972 in Baghdad, wuchs Bassem Hawar in einer uralten Kulturlandschaft zwischen den antiken sumerischen Städten Ur und Lagash im Südirak auf.

1987 - 1993 Studium der arabischen Musik, Fachrichtung Djoze, am Konservatorium in Baghdad. Anschließend Studium der Musikwissenschaft an der Universität Baghdad.

1995 - 1999 Lehrer für Djoze am Konservatorium in Baghdad. Mitarbeit in der Instrumenten-Werkstatt des Konservatoriums, dabei Weiterentwicklung von Bau und Spieltechnik der Djoze. Zahlreiche Auftritte im Irak, in arabischen Ländern und in Europa mit dem Irakischen Sinfonieorchester und den Gruppen Lagash, Ahoar, Sidare, Melodic, al-Bayariq, Babel, Yuri Honing Trio/Orient Express, Baghdad Ensemble u.a. Lebt seit 2000 in Deutschland.

Bassem Hawar, einer der wenigen Musiker, der die Djoze nicht nur im traditionellen Stil beherrscht, sondern auch in seine Vorliebe für Jazz und Neue Musik integriert, hat das Instrument aus seinen traditionellen Grenzen befreit. Er erweiterte die technischen und spielerischen Möglichkeiten, sodass die Djoze zu einem vollwertigen Konzert-Instrument wurde. Diese Weiterentwicklung ermöglicht, dass Bassem Hawar mit der Djoze verschiedene Stilrichtungen, wie die westliche und östliche Musik, die klassische und Neue Musik, den klassischen und neuen Jazz miteinander verbindet.